Hotelimmobilienmarkt
Marktstimmung und Trends
Im Jahr 2019 erreichten die Übernachtungszahlen in der Stadt Hannover und im Umland mit 4,25 Millionen Übernachtungen einen Rekordwert. In den Folgejahren war Hannover als Messestandort besonders stark von den Pandemiebeschränkungen betroffen.
Das führte ab 2020 zu einem drastischen Rückgang der Übernachtungszahlen, einem Einbruch bei der Bereitstellung von Betten und weiteren Tiefstständen bei Zimmerpreisen und Erlösen.
Stabile Erholung und positive Perspektiven
Seit 2022 ist ein deutlicher und nachhaltiger Aufwärtstrend erkennbar. Die Rückkehr von Geschäftsreisenden, Messen und Events, das Nachholen vieler privater Feiern sowie der Wegfall von Pandemieauflagen führten ab Mitte 2022 zu einem spürbaren Anstieg bei Auslastung und Buchungen. Auch 2024 setzte sich diese positive Entwicklung fort: Mit rund 4,03 Mio. Übernachtungen wurde erneut die Vier-Millionen-Marke überschritten. Während die Stadt Hannover ein moderates Wachstum verzeichnete, stagnierte das Umland auf hohem Niveau. Für das Jahr 2025 deutet sich eine stabile, leicht positive Entwicklung an, getragen von mehreren Großkonzerten und besucherstarken Leitmessen.
Durchschnittliche Zimmerrate erholt sich
Die durchschnittliche Zimmerauslastung in Hannover lag 2024 bei etwa 62,5 %. Der durchschnittliche Zimmerpreis stieg von 104,80 Euro auf 106 Euro. Dadurch verbesserte auch sich der durchschnittliche Erlös pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) in Hannover im Jahr 2024 gegenüber 2023 deutlich um 5,10 Euro auf 66 Euro.
Die große positive Entwicklung: der Erlös pro Zimmer (RevPar) hat sich vom Tiefststand von 2020 (knapp 22 €) auf 2024 (66 €) verdreifacht. Alle Performance-Kennzahlen liegen wieder nahezu auf dem Niveau von 2019, die Angebotspreise sogar leicht darüber.
Bettenangebot wird wieder ausgeweitet
Die Angebotskapazitäten gingen während der Corona-Pandemie stark zurück. Doch schon 2022 wuchs die Zahl der Hotelbetten allein in der Stadt Hannover gegenüber dem Vorjahr um rund 1.230. 2023 stieg sie um weitere 210 und erreichte 2024 fast 10.600 Betten in insgesamt 46 Hotels in Hannover. In Summe ist dies ein Plus von gut 1.600 Betten gegenüber dem Tiefststand während der Pandemie im Jahr 2020.
In der Region Hannover stagniert die Zahl der angebotenen Betten leicht, liegt aber auch hier rund 590 Betten über dem Tiefststand von 2020 (2024 rund 5.800 Betten).
Investmentmarkt zieht an
Während es 2022 in Hannover noch Hoteltransaktionen auf niedrigem Niveau gab (37 Mio. Euro), stand der Investmentmarkt 2023 und im ersten Halbjahr 2024 still. Seit Mitte 2024 wurden allerdings wieder vermehrt Transaktionen im Hotelsegment registriert. So hat die Accor-Gruppe sich 2024 von vier Hotels in Hannover, Garbsen und Laatzen getrennt, die unter den neuen Investoren bzw. Betreibern schon tlw. umgeflaggt wurden (B&B Hotels, Aspire). 2025 wurden von der Leonardo-Gruppe zwei weitere ehemalige Accor-Hotels angekauft.
Die durch die Corona-Pandemie weitgehend zum Erliegen gekommene Marktdynamik nimmt allmählich wieder Fahrt auf. Die Erwartung der Marktteilnehmer*innen in Bezug auf die Spitzenrendite für Hannover bleibt zunächst stabil bei 5,9 % für 2025.
Ausblick: Wirtschaftliche Lage bleibt angespannt
Nach überstandener Pandemie erholen sich die Übernachtungszahlen – insbesondere bei touristischen Reisen, über ein breiter aufgestelltes Tagungsgeschehen mit entsprechende MICE-Veranstaltungen (Meetings, Incentives, Conventions and Exhibitions) sowie attraktiven Großkonzerten. Dennoch ist die Stimmung bei den Akteur*innen nur verhalten optimistisch. Die großen internationalen Leitmessen konnten noch nicht wieder an die Jahre vor 2020 anknüpfen, die Hotellerie leidet unter Fachkräftemangel und steigenden Betriebskosten und die geopolitischen Unsicherheiten dämpfen teilweise die wichtige Nachfrage bei Geschäftsreisenden aus dem Ausland.
Die Marktchancen für neue Projekte sind deshalb von hoher Unsicherheit geprägt und erfordern eine sorgfältige individuelle Bewertung. Zudem haben Energiepreissteigerungen, Inflation, Zinsanstieg sowie die angespannte Situation in der Bauwirtschaft bei allen laufenden Projekten zu Verzögerungen geführt.
Die grundsätzliche Attraktivität des Hotelstandorts Hannover für die Immobilienwirtschaft wird aber durch die in den letzten fünf Jahren realisierten, noch im Bau befindlichen sowie geplanten Projekte unterstrichen. Allein in der Stadt Hannover sind seit Anfang 2020 zehn neue Hotels mit insgesamt rund 1.600 Zimmern eröffnet worden. Vor allem internationale Ketten stärken Hannovers Position als Hotelstandort, bringen Kapital, Marketingreichweite und moderne Infrastruktur und realisieren große Häuser mit i.d.R über 150 Zimmern (knapp 300 Betten). Diese sind wichtig, um Tagungen und kleinere Kongresse in die Stadt ziehen zu können oder entsprechende Bettenkapazitäten bei Großkonzerten zur Verfügung zu stellen.
Kleinere regional verankerte Hotels stehen zwar unter starkem Konkurrenzdruck durch die Hotelketten. Sie können aber mit intelligenten Strategien, regionaler Identität, Kooperation und klarer Positionierung weiterhin erfolgreich sein – besonders, wenn sie einzigartige Konzepte oder persönliche Angebote bieten.