Gründungsstory Oktober 2022 FUSE

Preisgekrönt – FUSE misst kleinste elektrische Ströme.
© ACKISION

Mit ihrer Entwicklung haben Dr.-Ing. Ansgar T. Kirk, Cornelius Wendt, Alexander Bohnhorst und Prof. Dr.-Ing. Stefan Zimmermann nicht nur zahlreiche Preise wie den Hochschul-Preis beim Gründungswettbewerb Startup-Impuls gewonnen, sondern auch jede Menge Fördergelder erhalten. Denn sie haben mit FUSE etwas entwickelt, was es bisher so noch nicht gab – ein Gerät zur schnellen Messung kleinster elektrischer Ströme.

Egal, ob die Qualitätskontrolle von Nahrungsmitteln, Trinkwasser oder Arzneimitteln, der Nachweis von Umweltverschmutzung und Viren oder die Sicherheitskontrolle am Flughafen: Überall ist das Messen kleinster elektrischer Ströme ein zentraler Bestandteil der chemischen oder physikalischen Analyse. Je genauer, desto besser.

Das Gerät der FUSE-Gründer könnte Prüflaboren die Arbeit erleichtern und zu noch genaueren Ergebnissen führen. Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist riesig. Um ihre Idee weiterzuentwickeln und marktfähig zu machen, haben die Gründer mit Hilfe von starting business, der gemeinsamen Gründungsberatung von hannoverimpuls und der Leibniz Universität Hannover, die ACKISION GmbH ins Leben gerufen.

Ansgar – wie funktioniert FUSE?

Der Trick ist, dass FUSE den Strom quasi sammelt. Wieviel Wasser aus einem tropfenden Wasserhahn kommt, ist schwer zu sehen, aber mit einem Messbecher darunter geht es ganz leicht. So können wir schnell und zuverlässig sowohl kleinste als auch große Ströme messen. FUSE arbeitet dabei mit Messströmen in der Größenordnung von Femtoampere. Das entspricht im Vergleich mit einer Steckdose etwa einem Billardstel der Steckdosenstromstärke. Im übertragenen Sinne ist vom Gewicht einer Prise Salz bis zu dem eines ICE-Triebwagens alles möglich. Das Strommessgerät kann bisherige Abweichungen in Messprozessen ausschließen und spart so jede Menge Zeit. Wofür man früher 30 Minuten gebraucht hat, reichen jetzt knapp 60 Sekunden.

Warum ist es so wichtig, diese Stromstärke messen zu können?

Nehmen wir das Beispiel Trinkwasseruntersuchung. Hier ist es natürlich wichtig zu prüfen, ob und wie viele Schadstoffe im Wasser enthalten sind. Dazu analysiert ein übliches Messgerät das Wasser und erzeugt dabei einen Strom, der von dem Grad der Verunreinigungen abhängt. Und genau dieser Strom wird von FUSE gemessen und analysiert. Je weniger Schadstoffe vorhanden sind, umso weniger Strom fließt. Und je feiner dieser winzige Strom gemessen werden kann, desto besser die Analysemöglichkeiten. Überall, wo es auf ganz genaue Messergebnisse ankommt, kann FUSE daher zum Einsatz kommen. Hier geht es um Sicherheit und auch um Prävention.

 

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Wie seid Ihr auf diese Idee von FUSE gekommen?

Wir arbeiten im Team seit über acht Jahren am Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Messtechnik der Leibniz Universität Hannover zusammen. Den Startimpuls für FUSE gab es von einem Hersteller analytischer Geräte, der mit dem aktuellen Marktangebot nicht zufrieden war. Dass auch andere an unser Produkt glauben, hat sich beim Einwerben von Fördergeldern gezeigt. Möglich wurde die ganze Forschungs- und Entwicklungsarbeit erst mit dem EXIST-Forschungstransfer in Höhe von über 720.000 Euro.

Was sind Eure Tipps für andere Gründer*innen?

Studierende und Wissenschaftler*innen bekommen bei starting business umfangreiche Infos zur Selbstständigkeit. Geht hin und fragt nach Möglichkeiten und Fördergeldern, so wie wir das gemacht haben. Ohne starting business und die Anschubfinanzierung hätten wir diesen Schritt aus unserem Labor hinaus wahrscheinlich nicht gewagt. Jetzt können wir FUSE weiterentwickeln und die Welt ein bisschen besser messbar machen.


Kontaktdaten:                    

ACKISION GmbH

Dr.-Ing. Ansgar T. Kirk                               

0511 7624864

kirk@ackision.com

www.ackision.com


 

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Am 12. Oktober startet die nächste Bewerbungsphase für den Gründungswettbewerb Startup Impuls, bei dem Ihr im vergangenen Jahr 15.000 Euro Preisgeld und individuelle Beratung im Wert von bis zu 8.000 Euro abgeräumt habt, die von Gehrke Econ gestellt wurden. Wie wichtig war der Preis für FUSE?

Sehr wichtig, weil wir passgenaue Beratung von den Gehrke-Econ-Profis erhalten haben in Bereichen wie Steuern, Recht und Betriebswirtschaft – wichtige Expertise für den nächsten Schritt nach vorn.


Oliver Vogt, Geschäftsführer und Partner bei der Gehrke Econ Gruppe, über die Zusammenarbeit mit dem FUSE-Team:

Es war großartig, einem so spannenden wissenschaftlichen Projekt wie FUSE mit unserem Knowhow bei der Zukunftsgestaltung helfen zu können.

 

Ansgar, wie bewertet Ihr insgesamt die Zusammenarbeit mit hannoverimpuls?

Wir haben vom ersten Moment an von allen Seiten Unterstützung bekommen. Sei es bei der Ausgründung, beim Einwerben von Fördergeldern und natürlich auch bei der Vorbereitung auf die Teilnahme am Wettbewerb Startup-Impuls.

 

Marcus Rohde, Projektleiter von starting business bei hannoverimpuls, über die Zusammenarbeit mit den FUSE-Gründern: Die Ingenieure von der ACKISION GmbH liefern Spitzenforschung ab. FUSE ist ein großartiges Beispiel dafür, wie junge Wissenschaftler*innen sich in ihrer Promotion mit einem Problem auseinandersetzen und die Erkenntnisse in die Praxis überführen. Die Entwicklung hat wirklich Alleinstellungsmerkmale am Markt und zahllose Anwendungsbereiche.

 

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