Einzelhandelsimmobilienmarkt

Einzelhandel
Die Region Hannover ist einer der umsatzstärksten Handelsstandorte in Deutschland. 2021 wurden schätzungsweise rund 7,2 Mrd. € im regionalen Einzelhandel umgesetzt. Neben der Innenstadt von Hannover mit den Top-Lagen Georgstraße, Große Packhofstraße, Karmarschstraße und Bahnhofstraße prägen regionsweit Fachmarktagglomerationen, Shoppingcenter, Stadtteillagen und attraktive Innenstädte im Umland den Einzelhandelsstandort Hannover.
In der Corona-Krise waren es vor allem Standorte mit Nahversorgungsangeboten, die an Kundenzuspruch gewinnen konnten. Zuletzt pendelten sich auch die Besucherzahlen in der City von Hannover wieder auf dem Vor-Corona-Niveau ein. Aber nicht zuletzt durch den Leerstand der ehemaligen Karstadt-Filiale in der Georgstraße stehen einschneidende strukturelle und strategische Veränderungen in der Innenstadt an.
Verkaufsfläche Region Hannover in qm |
2,1 Mio. |
Umland Stadt Hannover davon Innenstadt Hannover (Stadtbezirk Mitte) |
1,15 Mio. 0,84 Mio. 285.000 |
Einzelhandelszentralität 2021 (Deutschland = 100) |
|
Stadt Hannover |
120,5 107,5 |
Kaufkraft 2021 in € |
8,07 Mrd. |
Stadt Hannover |
3,67 Mrd. 4,40 Mrd. |
Einzelhandelsumsatz 2021 in € |
7,18 Mrd. |
Stadt Hannover |
3,67 Mrd. 3,51 Mrd. |
Mieten 2021 |
|
Spitzenmiete City 1a-Lage in €/qm* Durchschnittsmiete City 1a-Lage in €/qm* |
175 135 |
Renditen 2021 |
|
Nettoanfangsrendite in 1a-Lagen* Nettoanfangsrendite Fachmarktzentren |
4,0 % 4,5 % |
* Bahnhofstraße, Große Packhofstraße, Georgstraße
Quelle: Einzelhandelsbestandserhebungen im Auftrag der Region Hannover (Datenbestand Ende 2016), MB-Research 2021, Einschätzungen von Marktteilnehmern Q4/2021
MARKTSTIMMUNG UND TRENDS

Die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie mit mehreren Lockdowns zwischen Frühjahr 2020 und Frühsommer 2021 hat für den Einzelhandel und die Gastronomie vor allem in den klassischen Handelslagen der Innenstädte von Hannover und des Umlands seit März 2020 zu einer beispiellosen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen geführt. Dies hatte nicht zuletzt auch Auswirkungen auf Ansiedlungen, der Flächenumsatz in der Innenstadt sank 2020 im Vergleich zum Vorjahr um rund 75 % auf gut 2.000 qm.
Grundversorger profitieren
Der Lebensmitteleinzelhandel bzw. die Nahversorger konnten sich dank ihrer Grundversorgungsfunktion dem Corona-Abwärtstrend im übrigen Einzelhandel entziehen und den Umsatz teilweise deutlich steigern. Diese krisenbedingten Spitzen in der Nachfrage haben sich vergleichsweise schnell normalisiert. In Hannovers Innenstadt verlief die Entwicklung mit starken Schwankungen: Während der harten Lockdownphasen im April 2020 und von Dezember 2020 bis April 2021 waren die Besucherzahlen in der Innenstadt um bis zu 90 % zurückgegangen. Insgesamt brachen die Passantenströme in der hannoverschen City 2020 im Vergleich zu 2019 um rund ein Drittel ein, im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau von 2019 sogar um zwei Drittel. Die Umsatzverluste dürften laut Angaben der Einzelhändler teilweise noch deutlich stärker sein.
Vorsichtige Erholung in der Innenstadt
Aktuell steigen die Besucherzahlen in der Innenstadt wieder deutlich in Richtung Vor-Corona-Niveau an, die Konsumlaune abseits des Onlinehandels scheint wieder zu steigen. Insgesamt deutet sich eine erste Entspannung der Situation im klassischen Innenstadthandel an. Dennoch dürfte es noch etwas dauern, bis eine weitgehende Normalisierung eintritt. Die Umsatzeinbußen der Mieter in den vergangenen Monaten haben auch die Eigentümer von Handelsimmobilien getroffen und zu Mietausfällen bzw. Mietreduzierungsforderungen geführt. Bereits zur Jahresmitte 2021 haben die zuletzt noch stabil eingeschätzten Mieten um rund 10 Euro auf nunmehr 175 Euro/qm in der Spitze nachgegeben.
Viele Handelsunternehmen nehmen aktuell eine abwartende bzw. vorsichtige Haltung ein. Das dürfte sich auch auf die Nachfrage bzw. Positionierung von Handelsimmobilien am Investmentmarkt auswirken. Wie stark diese Effekte ausfallen und wie lange sie anhalten werden, ist derzeit noch kaum abschätzbar. Der Verkauf einzelner Fachmarktzentren und Nahversorger sorgte im vergangenen Jahr sogar noch für ein steigendes Investmentvolumen von rund 75 Mio. Euro (plus 20 Mio. Euro). Gehandelt wurden aber vor allem Immobilien mit nahversorgungsrelevanten Nutzern.
DIE CORONA-KRISE BESCHLEUNIGT DEN UMBRUCH IM HANDEL.
Die Corona-Pandemie ist nicht als Auslöser dieser beispiellosen Krise des klassischen Einzelhandels zu sehen, sondern beschleunigt bestehende Trends im Handel. In Hannovers Top-Lagen ist in den letzten Jahren bereits ein Rückgang der Mieten zu beobachten gewesen. Der Onlinehandel als derzeitiger Wachstumstreiber kann seine Position festigen und zulasten des stationären Handels ausbauen. Insolvenzen, insbesondere bei den großflächigen Warenhäusern, im Modefachhandel und in der Gastronomie, könnten dazu führen, dass viele (auch filialisierte) Konzepte den Standort dauerhaft verlassen werden. Unternehmen in Stadtteillagen und an integrierten Einzelhandelsstandorten im Umland scheinen aktuell von ihrer Nähe zum Kunden und ihrer Nahversorgungsfunktion zu profitieren.
Daten im Detail
Einzelhandelskennziffern 2016 bis 2021
Handelsmieten 2016 bis 2021
Einbruch und Erholung der Passantenfrequenzen in der Innenstadt von Hannover 2020/2021 im Vergleich zum Jahr 2019
Projektübersicht
C&A
Redevco Deutschland, deutsche Tochtergesellschaft eines der größten privaten Immobilien-Investmentmanager Europas, entwickelt das C&A-Gebäude in Hannover von einer Single-Tenant- zu einer Multi-Tenant-Immobilie. Das bislang ausschließlich von C&A genutzte Gebäude wird künftig als zusätzliche Mieter dm (Drogeriemärkte), den Lebensmitteleinzelhändler Rewe und Woolworth beherbergen. Die notwendigen Bauarbeiten sollen noch 2021 beginnen, die Fertigstellung ist für 2022 geplant.
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Hannoversche Kaffeemanufaktur

Die Hannoversche Kaffeemanufaktur hat Ende 2020 an der Marktkirche in Hannover auf 70 qm ihre vierte Filiale in Hannover eröffnet.
Hirmer

Der Modefilialist HIRMER hat im Sommer 2020 in einem markanten Neubau an der Ecke Georgstraße – Limburgstaße – Schmiedestraße eröffnet. Zuvor war das Unternehmen in der Schillerstraße ansässig.
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LEGO

LEGO gilt nicht nur als größter Spielzeughersteller der Welt, sondern auch als starker Imageträger. Die exklusiven Brand-Storeseröffnen nur an starken Handelsstandorten, die leidenschaftlichen Bauklötzchen-Fans werden überregional angezogen. Rund 200 qm Verkaufsfläche umfasst der Laden in der Großen Packhofstraße, es ist der dreizehnte LEGO-Store in Deutschland.
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Lo&Go

Auf der Luisenstraße eröffnete im Oktober 2020 der Herrenausstatter Lo+Go seine neue Filiale und legte die beiden bisherigen Ladenlokale in derselben Straße an einem Standort zusammen.
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VAUND

Auf 750qm präsentiert VAUND seit Ende 2019 in Hannovers Top-Einkaufslage in der Georgstraße 14 ein neuartiges Shoppingerlebnis: 'Anfassen, ausprobieren, erleben' ist das Motto und entwickelt das Konzept des Multibrand-Stores weiter. Im Geschäft sind hochwertige Waren von Markenherstellern ausgestellt, die die Kunden begeistern sollen. Die Hersteller profitieren vom direkten Feedback der Verbraucher. VAUND wurde für sein innovatives Konzept vom Handelsverband Deutschland als "Concept Store of the Year 2020" ausgezeichnet.
Kontakt
Hilmar Engel
Region Hannover
Wirtschaftsförderung
Fachbereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung
