Hotelimmobilienmarkt

MARKTSTIMMUNG: DIE KRISE TRIFFT DIE GESAMTE BRANCHE HART, BESSERUNG IST ERST MITTELFRISTIG IN SICHT.
 HOTEL- IMMOBILIEN- MARKT Hannovers Tourismus ist – wie überall in Deutschland – 2020 pandemiebedingt stark eingebrochen. Mit nur rund 2,1 Mio. Übernachtungen in Stadt und Umland lag die touristische Nachfrage im abgelaufenen Jahr auf dem Niveau der 1990er Jahre. Als Messestadt und stark von Geschäftsreisen abhängiger Hotelstandort (ca. 80 % der Nachfrage) sanken die Übernachtungszahlen in der Stadt Hannover noch etwas stärker als im Umland. Die grundsätzliche Attraktivität der Destination Hannover zeigt sich allerdings immer noch mit Blick auf die Projektentwicklungen im Hotelimmobilienmarkt. Sechs Hotelprojekte wurden 2020 und 2021 fertig gestellt, weitere zwei in Hannover sind im Bau und werden 2022 an den Start gehen. Zusammen bringen es diese acht Hotels auf etwa 1.300 Zimmer. Weitere zwölf Hotels , die einen Bettenzuwachs von bis zu 2.000 Betten in den nächsten drei bis fünf Jahren ermöglichen könnten, sind zwar weiterhin projektiert. Aktuell ist aber unklar, ob alle Projekte wie angekündigt umgesetzt werden. MARKTSTIMMUNG: DIE KRISE TRIFFT DIE GESAMTE BRANCHE HART, BESSERUNG IST ERST MITTELFRISTIG IN SICHT. Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen; Fairmas, Datenstand Q2/2021 Daten für den Hotelmarkt beziehen sich auf den Jahresdurchschnittswert. Centro-Hotel, Weidendamm, Hannover, Aurelis Real Estate Service GmbH © Frank Aussieker

Hotel

Hannovers Tourismus ist, wie überall in Deutschland, 2020 pandemiebedingt stark eingebrochen. Mit nur rund 2,1 Mio. Übernachtungen in Stadt und Umland lag die touristische Nachfrage im abgelaufenen Jahr auf dem Niveau der 1990er Jahre. Als Messestadt und stark von Geschäftsreisen abhängiger Hotelstandort (ca. 80 % der Nachfrage) sanken die Übernachtungszahlen in der Stadt Hannover noch etwas stärker als im Umland.

Die grundsätzliche Attraktivität der Destination Hannover zeigt sich allerdings immer noch mit Blick auf die Projektentwicklungen im Hotelimmobilienmarkt. Sechs Hotelprojekte wurden 2020 und 2021 fertig gestellt, weitere zwei in Hannover sind im Bau und werden 2022 an den Start gehen. Zusammen bringen es diese acht Hotels auf etwa 1.300 Zimmer. Weitere zwölf Hotels , die einen Bettenzuwachs von bis zu 2.000 Betten in den nächsten drei bis fünf Jahren ermöglichen könnten, sind zwar weiterhin projektiert. Aktuell ist aber unklar, ob alle Projekte wie angekündigt umgesetzt werden.

Anzahl Beherbergungsbetriebe 2020*

309

Stadt Hannover
Umland

99
210

Hotels 2020*

106

Stadt Hannover
Umland

40
66

Bettenanzahl (alle Betriebsarten) 2020*

27.142

Stadt Hannover
Umland

13.506

13.636

Bettenanzahl in Hotels 2020*

14.186

Stadt Hannover
Umland

8.989

5.197

Übernachtungen (alle Betriebsarten) 2020

2,11 Mio.

Stadt Hannover
Umland

1,00 Mio.

1,11 Mio.

Übernachtungen in Hotels 2020

1,11 Mio.

Stadt Hannover 
Umland

0,63 Mio.
0,48 Mio.

Ankünfte (alle Betriebsarten) 2020

1,03 Mio.

Stadt Hannover
Umland

0,57 Mio.
0,46 Mio.

Mittlere Aufenthaltsdauer in Tagen (alle Betriebsarten) 2020*

 

Stadt Hannover

Umland

1,8

2,2

Kennzahlen Kettenhotellerie Stadt Hannover (Fairmas) 2020*

Belegungsrate, Durchschnitt 2020

Zimmerpreis, Durchschnitt 2020 in €

RevPAR (Erlös pro Zimmer), Durchschnitt 2020 in €

Nettoanfangsrendite Hotel in 2020

32,0%

82,80

26,50

5,0%

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Fairmas, Datenstand Q4/2021

* Daten für den Hotelmarkt beziehen sich auf den Jahresdurchschnittswert. 

Marktstimmung und Trends

Centro-Hotel, Weidendamm, Hannover, Aurelis Real Estate Service GmbH
Centro-Hotel, Weidendamm, Hannover, Aurelis Real Estate Service GmbH

Hannovers Tourismus ist in den letzten Jahren stetig gewachsen: Die Übernachtungszahlen lagen 2019 zuletzt bei über 4 Mio. pro Jahr in Stadt und Umland. Nicht nur Geschäftsreisende kamen vor allem zu den großen Leitmessen nach Hannover. Auch immer mehr Städtereisende hatten die Region Hannover für sich entdeckt.

2020 fielen die Zahlen auf nur noch rund 2,1 Mio. Gäste, auch die Auslastung sank um über die Hälfte. Die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe ist mehr als angespannt, ein erster größerer Hotelbetrieb hat angekündigt, den Betrieb dauerhaft einzustellen. Ein Ausbleiben von Geschäftsreisenden, die Absagen von Messen und anderen Großveranstaltungen sowie Reiseeinschränkungen haben die Hotels extrem belastet. Auch die zwischenzeitlichen Lockerungen haben die Situation nur bedingt entspannt.

Die stark gesunkene Nachfrage führte zu einer durchschnittlichen Zimmerauslastung in Hannover von 32 %. Der Wert sank damit im Vergleich zum Vorjahr um 51 %. Infolge fehlender Veranstaltungen und Businessgäste sank die durchschnittliche Zimmerrate um knapp 20 % auf 82,80 Euro. Im April 2020, wenn üblicherweise die Hannover Messe stattfindet, fiel der Nettozimmerpreis um 260 Euro auf 87 Euro (im April 2019 lag der Wert bei 347 Euro).

Mehrere Hotels mit neuen Konzepten

Im Ergebnis lag der durchschnittliche Erlös pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) 2020 in Hannover bei niedrigen 26,50 Euro und damit weit unterhalb von Erlösen, die kostendeckend oder gar gewinnbringend wären. Trotz aller Schwierigkeiten eröffneten 2020 mehrere Hotels mit neuen Konzepten, so dass das Bettenangebot in Hotels der Stadt Hannover nur um rund 165 Betten zurückging (auf rund 8.990 Betten). Mittelfristig ist nicht mit einer schnellen Erholung des Marktes zu rechnen, da dem Messegeschäft auch 2021 die gewohnte Nachfrage fehlt und sich das Bettenangebot perspektivisch weiter erhöhen wird, wenn die in Bau bzw. Entwicklung befindlichen neuen Hotels in Hannover wie angekündigt realisiert werden.

Wie existenzbedrohend es tatsächlich für die regionale Hotelwirtschaft wird, ist stark abhängig vom weiteren Infektionsgeschehen und der perspektivischen Belebung des Marktes. Bis zur Jahresmitte 2021 konnten nur rund 670.000 Übernachtungen in der Region Hannover registriert werden. Viele der Leitmessen am Standort Hannover sind auf das Jahr 2022 verschoben worden. Ausbleibende Geschäftsreisen werden nur begrenzt durch Städtereisende aufgefangen werden, zumal zusätzliche Besuchsanlässe wie sportliche und kulturelle Veranstaltungen 2021 voraussichtlich nur bedingt zur Erholung des Marktes beitragen können.

TROTZ ALLER SCHWIERIGKEITEN ERÖFFNEN 2020 UND 2021 SECHS HOTELS MIT NEUEN KONZEPTEN.

Die Eigentümer der Immobilien und potenzielle Immobilieninvestoren werden sich mit diesen Herausforderungen beschäftigen müssen. Hotels zählten in den vergangenen Jahren auch in Hannover zu den verstärkt nachgefragten Anlageklassen. Ob die zahlreichen Projekte, die in der Pipeline sind, tatsächlich realisiert werden, bleibt abzuwarten. Die in Hannover und im Umland bereits angestoßenen, durchfinanzierten und betreibergesicherten Hotelprojekte scheinen im Plan zu liegen. Die Zukunft für neue Projekte ist für Betreiber, Investoren und Kapitalgeber jedoch schwer einzuschätzen.

2020 fanden in Hannover kaum Hoteltransaktionen statt. Damit steht Hannover nicht allein, deutschlandweit brach das Transaktionsvolumen im Hotelmarkt um mehr als die Hälfte ein (minus 60 %). Die noch 2019 erwartete zunehmende Dynamik im Markt gerät damit zunächst außer Sichtweite. Anleger werden diese Risikoerhöhungen in ihre Investitionsbetrachtung einpreisen müssen mit entsprechenden Folgen für die Renditen.

Alle regionalen Marktakteure erwarten, dass die Hotellerie und damit der Hotelimmobilienmarkt am längsten brauchen werden, um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. Dennoch sind alle Akteure, auch aus der Hotel- und Veranstaltungswirtschaft zuversichtlich, dass die Destination Hannover bereit ist, sobald die Gäste- und Veranstaltungszahlen wieder anziehen.

Daten im Detail

Entwicklung Hotelbetriebe 2016 bis 2020

Grafik Entwicklung Hotelbetriebe 2016 bis 2020

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, 2021 (Jahresdurchschnittswerte, bezogen auf geöffnete Hotels (ohne Hotel garnis))

Entwicklung der Bettenanzahl in Hotels 2016 bis 2020

Grafik Entwicklung der Bettenanzahl in Hotels 2016 bis 2020

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen 2021, (Jahresdurchschnittswerte, bezogen auf geöffnete Hotels (ohne Hotel garnis))

Eckdaten Hotelmarkt Hannover 2016 bis 2020

Grafik Eckdaten Hotelmarkt Hannover 2016 bis 2020

Quelle: Werte für Stadt Hannover; Landesamt für Statistik Niedersachsen, Fairmas Performance-Kennzahlen Kettenhotellerie, 2021

Gästeübernachtungen in der Region Hannover 2016 bis 2020

Grafik Gästeübernachtungen in der Region Hannover 2016 bis 2020

Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, 2021, Tabelle K7360001

 

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Ausgewählte Hotelprojekte

Centro Hotel

© Olaf Mahlstedt
Centro Hotel

Am Alten Hauptgüterbahnhof ist ein neungeschossiges, ehemaliges Wohnheim und Büro der Deutschen Bahn zu einem Centro Hotel umgebaut worden. Das markante Gebäude erhielt eine neue dunkle Trapezblechfassade, die optisch an den benachbarten und bereits sanierten Hauptgüterbahnhof angepasst wurde.

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Intercity Hotel

© Heinrich Hecht
Intercity Hotel

Die Intercity-Kette, die zur Deutschen Hospitality (Steigenberger) gehört, betreibt seit 2009 bereits ein Hotel westlich vom Hauptbahnhof im ehemaligen Telekom-Gebäude Rosenstraße. Anfang 2020 wurde kam als zweites Haus das Intercity Hotel am Bahnhof hinzu. Projektentwickler ist die hannoversche bauwo Grundstücksgesellschaft mbH. Das fünfeckige Gebäude mit der markanten farbigen Fassade liegt zwischen Bredero-Hochhaus, Raschplatz-Pavillon und dem Gebäude der DG-Bank. Architekt: Jürgen Böger, Hamburg.

Die Innenarchitektur des Neubaus konzipierte der italienische Designer Matteo Thun, der seit 2017 alle Intercity-Hotels ausstattet.

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me and all hotel Hannover

© Olaf Mahlstedt
me and all hotel Hannover

Ende Mai 2020 eröffnete am Aegidientorplatz das me and all Hotel Hannover, nach eigener Aussage ein "Wohnzimmer für die Stadt" in urbanem Industrie-Design. Für die Lindner Hotels ist es das dritte Haus ihrer Lifestyle-Marke (nach Mainz und Düsseldorf). Es bietet 165 Zimmer in einem historischen Gebäude am Aegidientorplatz. Eine Lounge mit Bar, ein Fitness-Bereich, ein Boardroom, ein Pop-Up-Restaurant mit wechselnden lokalen Gastronomen und Coworking-Spaces ergänzen das Angebot des neuen Standorts. Architekten: AZI Architekten, Innenarchitektur: Kitzig Interior Design

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Motel One

© RTW Architekten GmbH
Motel One

Mitten im Herzen von Hannover, mit Blick auf die Oper, entsteht von meravis im Auftrag der Budget Design Hotelgruppe Motel One ein neues urbanes Stadthotel auf der Georgstraße, Einkaufs- und Flaniermeile Hannovers.

In zentraler Citylage wird das denkmalgeschützte ehemalige „Kurierhaus“ von 1929 mit 171 Zimmern Anfang 2022 fertiggestellt werden. Architekten sind RTW Architekten GmbH.

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Projektimpressionen

Kontakt

Region Hannover
Hilmar Engel
Projektleitung Regionalentwicklung
Region Hannover
Wirtschaftsförderung
Fachbereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung
Hilmar Engel
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