INVESTMENTMARKT

KRISEN HINTERLASSEN DEUTLICH IHRE SPUREN: KAUF- UND VERKAUFSSEITE VERHALTEN SICH ABWARTEND

Die Region Hannover ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort mit hoher Lebensqualität. Weltbekannte Marken, eine starke mittelständisch geprägte Wirtschaft und herausragende Forschungseinrichtungen sind in der niedersächsischen Landeshauptstadt und Region Hannover zuhause. Über 50.000 Unternehmen mit rund 535.000 Beschäftigten machen Hannover zum bedeutendsten Wirtschaftsraum Niedersachsens. Der Arbeitsmarkt hat in den letzten zehn Jahren eine positive Entwicklung genommen, die Bevölkerungszahlen steigen seit vielen Jahren und die Region nimmt eine Spitzenposition im Bereich von Ausbildung und Studium ein.

Die Entwicklung der regionalen Wirtschaft ist trotz der Herausforderungen in den letzten drei Jahren – der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise, den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, Inflation und gestiegenen Energiepreisen – grundsätzlich positiv. Das dynamische Wachstum hat sich bislang nur verlangsamt, ist aber nicht gestoppt.

MARKTSTIMMUNG UND TRENDS (Stand Oktober 2023)

Die positive Entwicklung über die letzte Dekade hinweg hat eine nachhaltige Nachfrage nach Immobilien in allen Teilmärkten mit sich gebracht und die Position Hannovers als bedeutendster Standort nach den sieben großen A-Städten in Deutschland gefestigt und ausgebaut. Hannover bietet attraktive Investmentchancen und zieht nationale sowie internationale Investor*innen an, die in werthaltige Standorte investieren wollen.

Investmentmarktumfeld wandelt sich einschneidend

Der außergewöhnlich lange Aufschwung am deutschen Investmentmarkt brachte seit 2010 sinkende Renditen und auch am Standort Hannover steigende Investmentvolumen mit sich. Er ist allerdings im Laufe der letzten zwei Jahre deutlich gebremst worden. Die Zinswende und damit einhergehende Korrekturen an den Immobilienmärkten haben sich überraschend deutlich vollzogen und ausgewirkt. Das Investmentmarktumfeld hat sich innerhalb weniger Monate einschneidend gewandelt. Anpassungsprozesse und damit verbundene Unsicherheiten sorgten zuletzt flächendeckend für geringere Aktivität und ein allgemeines Abwarten am Investmentmarkt.

Die aktuellen Renditeerwartungen für das laufende Jahr spiegeln deshalb eher die Angebotsseite wider, als dass sie sich auf die tatsächlich  vollzogenen Transaktionen beziehen. Aktuell sind viele Verkäufer*innen nicht bereit, zu den aufgerufenen Renditen bzw. Vervielfachern zu veräußern. Sie halten ihre Objekte teils zurück in Erwartung einer Stabilisierung der Preise und der Entwicklungen. Solange sich diese Lücke nicht schließt, werden perspektivisch nur wenige Transaktionen erfolgreich abgeschlossen. 

Ansprüche an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz steigen

Der Anlagedruck vieler Investor*innen ist aber nach wie vor hoch. In den Teilmärkten Büro und Logistik haben sich die Aussichten auf steigende Mieten für Top-Objekte zuletzt weiter verbessert. Auch kann keines der aktuellen Projekte das Thema Nachhaltigkeit ausklammern und alle bedienen damit grundsätzlich  passgenau die Investmentnachfrage bzw. die Anforderungen der nutzenden Unternehmen. Dennoch verunsichern nicht zuletzt die Diskussionen um die Novellierung des deutschen Gebäudeenergiegesetzes und die angestrebten strengen Energieeffizienzvorgaben der Europäischen Union für Gebäude vor allem Interessent*innen, die in Bestandsobjekte investieren wollen.

Investmentjahr 2022 überraschend stabil im Vergleich zum Vorjahr

Trotz aller Widrigkeiten ist das Investmentjahr 2022 in Hannover aus Sicht der regionalen Immobilienwirtschaft vor dem Hintergrund der globalen, politischen und wirtschaftlichen Ereignisse noch vergleichsweise stabil verlaufen. 

Ohne Off-Market-Deals ergibt sich für das abgelaufene Jahr ein Investitionsvolumen von gut 540 Mio. Euro für Gewerbeimmobilien in der Region Hannover. Dieser Wert liegt zwar rund 215 Mio. Euro unterhalb des Durchschnittswertes der vergangenen fünf Jahre, gleichzeitig übertrifft er aber trotz Inflation und plötzlichem Zinsanstieg den Wert aus dem krisengebeutelten Jahr 2021. Bemerkenswert ist, dass fast die Hälfte der Investments in der zweiten Jahreshälfte und damit inmitten eines weitgehenden Marktstillstandes erfolgten. Ein Umstand, der das Vertrauen der Investor*innen in die Region Hannover als krisenresilienten Standort trotz aller Widrigkeiten deutlich unterstreicht und sich auch zu Anfang des Jahres 2023 belegen lässt. Zum Ende des zweiten Quartals 2023 konnten in der Region Hannover bereits Abschlüsse mit einem gesicherten Gesamtvolumen von etwa 270 Mio. Euro verzeichnet werden.

Logistik- und Produktionsimmobilien prägen Marktgeschehen

Dieses Zwischenergebnis stellt angesichts der skizzierten Unsicherheit im Markt und des deutschlandweit deutlich zurückhaltenden Investmentgeschehens einen sehr guten Zwischenstand dar. Es dominiert, wie in den beiden Vorjahren, der Teilmarkt der Logistik- und Produktionsimmobilien das Transaktionsgeschehen. Trotz gutem Start zu Jahresbeginn gibt es derzeit wenige laufende und neu begonnene Verkaufsprozesse, so dass das Transaktionsvolumen zum Jahresende voraussichtlich wieder vergleichsweise niedrig ausfallen wird.

540 MIO. EURO INVESTMENTUMSATZ 2022 - DAS INVESTMENTVOLUMEN STABILISIERT SICH AUF NIEDRIGEM NIVEAU.

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