HOTELIMMOBILIENMARKT

Marktstimmung: Stetige Besserung bei Übernachtungszahlen, Verdrängungswettbewerb setzt ein.
Immobilienmarktbericht 2022 Region Hannover – Kapitel

Hannovers Tourismus ist mit Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 – wie wie der Tourismus überall in Deutschland – stark eingebrochen. 2021 zogen die Übernachtungszahlen gegenüber dem schwachen Vorjahr 2020 aber wieder leicht an auf rund 2,2 Mio. Übernachtungen in Stadt und Umland. Da Hannover Messestadt ist und stark von Geschäftsreisen abhängiger Hotelstandort (ca. 80 % der Nachfrage), sind vor allem die Übernachtungszahlen ein wichtiger Indikator. Hier sprang die Zahl der Übernachtungen 2021 wieder über die Marke von 1 Mio.

Dass die Destination Hannover grundsätzlich attraktiv ist, zeigt sich mit Blick auf die Projektentwicklungen im Hotelimmobilienmarkt. Während der Corona-Pandemie haben in den Jahren 2020 bis 2022 acht Hotels mit rund 1.250 Zimmern bzw. ca. 2.375 Betten neu eröffnet. Weitere acht bis zwölf Hotels mit bis zu 1.400 Zimmern sind für die nächsten fünf Jahre projektiert. Allerdings bleibt abzuwarten, ob alle Projekte wie angekündigt umgesetzt werden können.

MARKTSTIMMUNG UND TRENDS

Hannovers Tourismus ist in den Jahren vor der Corona-Pandemie zuletzt deutlich gewachsen: Die Übernachtungszahlen lagen 2019 bei 4,25 Mio. Übernachtungen pro Jahr in Stadt und Umland. Insbesondere durch den Ausfall der großen Messen infolge der Pandemiebeschränkungen sind die Übernachtungen stark eingebrochen. 2020 fielen die Werte auf nur noch rund 2,1 Mio. Übernachtungen und legten 2021 nur leicht auf 2,2 Mio. zu. Zur Jahresmitte 2022 scheinen die Zahlen aber deutlich zu steigen. Im Monat Juni lag die Zahl der Übernachtungen sogar knapp oberhalb des Vor-Corona-Niveaus (im Vergleich zum Juni 2019), insgesamt wurden im ersten Halbjahr bereits über 1,5 Mio. Übernachtungen verzeichnet. Mit Blick auf das zu erwartende Pandemiegeschehen im Herbst 2022, die steigende Inflation, die stark ansteigenden Energiepreise und den verhaltenen Konsum ist eine Prognose für die zweite Jahreshälfte 2022 allerdings mit starken Unsicherheiten behaftet.

Die stark gesunkene Nachfrage führte 2021 zu einer durchschnittlichen Zimmerauslastung in Hannover von nur noch gut 27 %. Die durchschnittliche Zimmerrate lag 2021 bei niedrigen 71,70 Euro. Im Ergebnis lag der durchschnittliche Erlös pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) 2021 in Hannover bei nur noch 19,40 Euro (gegenüber 67,90 Euro im Jahr 2019).

Die wirtschaftliche Lage der Betriebe ist weiterhin mehr als angespannt, wobei bislang nur eines der größeren Häuser seinen Betrieb dauerhaft eingestellt hat. Viele Betriebe haben während der Pandemie ihre Kapaziäten heruntergefahren und bieten derzeit weniger Zimmer an. Ein Wiederaufleben von Geschäftsreisen, Messen und Events, ein Nachholen vieler privater Feiern und die Lockerung der pandemiebedingten Auflagen tragen allerdings dazu bei, dass sich die Buchungslage und damit die Auslastung langsam, aber stetig bessern.

Trotz aller Schwierigkeiten eröffneten allein in der Stadt Hannover seit Anfang 2020 acht Hotels mit insgesamt rund 1.250 Zimmern bzw. 2.375 Betten. Insgesamt stieg das Bettenangebot in Hotels der Stadt Hannover allerdings nicht an, die Zahl der im Jahresmittel angebotenen Betten sank 2021 im Vergleich zu 2019 sogar um 115 Betten auf rund 9.039 Betten.

Dies hängt auch damit zusammen, dass viele Hotelbetriebe während der Pandemie die Zahl der angebotenen Betten reduziert haben und noch nicht zu den alten Angebotskapazitäten zurückkehren.

Hotels zählten in den vergangenen Jahren auch in Hannover zu den verstärkt nachgefragten Anlageklassen. Die in Hannover und im Umland bereits angestoßenen, durchfinanzierten und betreibergesicherten Hotelprojekte sind während der Pandemie weiter vorangetrieben worden, aktuell führen aber auch die Unsicherheiten in Zusammenhang mit der Energiepreissteigerung, Inflation, dem Zinsanstieg und einer angespannten Situation in der Bauwirtschaft in Bezug auf Baustoffe und Fachkräfte zu erneuten Verzögerungen.

Acht bis zwölf Hotelprojekte für Stadt und Region Hannover stecken in den nächsten fünf Jahren in der Pipeline. Dies entspricht weiteren bis zu 1.400 Zimmern (bzw. rund 3.300 Betten). Die Zukunft für diese neuen Projekte ist für Betreiberinnen und Betreiber, Investorinnen und Investoren sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber jedoch immer noch schwer einzuschätzen. Es bleibt abzuwarten, ob alle Projekte verwirklicht werden.

2021 fanden in Hannover keine Hoteltransaktionen statt. Damit steht Hannover nicht allein – deutschlandweit liegt das Transaktionsvolumen im Hotelmarkt immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Die 2019 erwartete zunehmende Dynamik im Markt ist damit weiterhin ausgesetzt. Anlegerinnen und Anleger werden diese Risikoerhöhungen in ihre Investitionsbetrachtung einpreisen mit entsprechenden Folgen für die Renditen. Die Erwartungen der Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer in Bezug auf die Spitzenrendite Hotel für Hannover steigt dementsprechend auf 5,4 % an (plus 40 Basispunkte).

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