Logistikimmobilienmarkt im Höhenflug

LOGISTIKIMMOBILIENMARKT

Marktstimmung: Optimistisch, anhaltend hohe Marktaktivität
Immobilienmarktbericht 2022 Region Hannover – Kapitel

Der Logistikimmobilienmarkt befindet sich weiterhin im Höhenflug. Die Region Hannover nimmt unter den deutschen Logistikregionen eine zentrale Rolle als nationale und europäische Logistikdrehscheibe ein und ist ein wichtiger Hafenhinterlandstandort für die Seehäfen in Norddeutschland. Vor allem Handels- und Industrieunternehmen treten als Nachfragende für Industrie- und Logistikimmobilien auf.

Nachgelagert haben sich viele Kontraktlogistikfirmen, Kurier-, Express- und Paketdienstleister am Standort niedergelassen bzw. ihr Dienstleistungsportfolio erweitert. Marktprägend ist, dass die regionale Logistikwirtschaft eine hohe eigene Wertschöpfung aufweist und längst nicht mehr nur für reine Lager- und Transportaufgaben steht. 

MARKTSTIMMUNG UND TRENDS

Seit einigen Jahren beobachten die Marktakteurinnen und -akteure, dass die Nachfrage nach Logistik- und Produktionsflächen in der Region stark steigt. Seit 2018 hat sich die jährliche Nachfrage bei rund 400.000 qm stabilisiert. Die stabile und hohe Nachfrage trifft auf ein marktgerechtes Angebot an neuwertigen Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen. In den letzten fünf Jahren (2018 bis 2022) wurden rund 825.000 qm Hallenfläche für Logistik und Produktion in der Region Hannover fertiggestellt. Die für die Jahre 2023 bis 2025 geplanten oder bereits bekannten Projekte summieren sich auf rund 330.000 qm Hallenfläche.

Die Branche hat mehrere hochdynamische Jahre hinter sich, die Hallenflächenumsätze lagen Ende 2022 mit 420.000 qm auf einem Höchststand – ein Plus von rund 6 % bzw. 25.000 qm. Die Spitzenmieten stiegen bis Ende 2022 mit 5,50 Euro pro qm leicht an (plus 20 Cent). Insgesamt haben sich Umsätze und Mieten oberhalb des Vorkrisenniveaus eingependelt.

Die Herausforderungen für die Logistikwirtschaft und die Industrie sind in den vergangenen drei Jahren weiter gestiegen: Waren es zunächst die temporären Grenzschließungen während der ersten Pandemiewelle, so kamen die Störungen der globalen Lieferketten, u. a. am Suezkanal, in China und in den letzten Monaten aufgrund des Krieges in der Ukraine, hinzu. Der Nachfragedruck hält an, weil zunehmend die regionale Industrie durch Rückholung nach bzw. Aufbau von Produktion in Europa gestärkt wird, u. a. in der regional bedeutenden Automobilindustrie.

Die Lieferketten nicht nur im Handel, sondern auch in der Industrie werden deshalb zunehmend sicherer und krisenfester gestaltet. Die Folge: Die erhöhte Nachfrage nach Hallenflächen, die Zunahme von E-Commerce und die starke Auslastung der logistischen Infrastrukturen im Bereich der Kurier-, Express- und Paketdienste halten unverändert an. Logistik- und Unternehmensimmobilien treffen auf eine stabile und hohe Nachfrage. Die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer blicken deshalb eigentlich optimistisch auf das Jahr 2022. Der Leerstand ist so gering wie seit Jahren nicht mehr. Die Vermietungschancen werden ausnahmslos als gut bis sehr gut eingeschätzt. Es bleibt aber abzuwarten, inwieweit Logistik- und Industriekunden konkret unter der sich verschärfenden Inflation und Energiekrise leiden und es dadurch zu Nachfragerückgängen auf dem Immobilienmarkt kommt.

Aus Sicht der Marktakteurinnen und -akteure ist die Region Hannover bereits heute als starker und resilienter Standort für Logistik und Industrie positioniert. Politik und Verwaltung haben in den letzten Jahren mit einer nachhaltigeren Flächenpolitik reagiert: Neben sparsameren und gezielteren Flächenneuausweisungen haben sie vor allem die Revitalisierung von Gewerbebrachen stärker in den Blick genommen. Die Kommunen praktizieren eine systematische Gewerbeflächenpolitik, mit der Gewerbeflächen gezielt gesichert und integrierte Lösungen ermöglicht werden, statt vorrangig neue Gewerbeflächen auf der grünen Wiese auszuweisen. In den nächsten Jahren werden die Forderungen an Nachhaltigkeit weiter steigen; Kommunen und Unternehmen werden sich noch stärker auf eine Revitalisierung im Bestand und vorgenutzte gewerbliche Standorte fokussieren.

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