DIE POLITIK MUSS INS TUN KOMMEN – DIE WIRTSCHAFT IST BEREIT ZUR NACHHALTIGKEIT!

Mehr Effizienz, Innovationsvorreiter für nachhaltige technische Lösungen, Steigerung des Unternehmensimages, größere Chancen bei der Rekrutierung insbesondere junger Mitarbeiter*innen – und die Sicherung unseres Wirtschaftsstandortes. 

Wer den Transformationsprozess zur Nachhaltigkeit jetzt startet, schafft sich damit echte Chancen am Markt. Darin waren sich beim hochkarätig besetzten Livestream-Event „Nachhaltigkeit – zwischen ökologischer, sozialer und ökonomischer Verantwortung“ von der Sparkasse Hannover und hannoverimpuls alle Expert*innen aus Wirtschaft und Wissenschaft einig. Doch noch fehlt es an ausreichender politischer Steuerung, Nachhaltigkeit fließt kaum in unternehmerische Kennzahlen ein. Das Gepäck für die neue Regierung ist groß.

Die Transformation zur Nachhaltigkeit ist für alle Unternehmen eine vielschichtige Herausforderung und Chance zugleich, die nicht zuletzt durch den Druck der Jugend und zahlreiche Klimakatastrophen in jüngerer Vergangenheit an Fahrt aufgenommen hat. Das machte Klimaforscher Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer vom Wuppertal Institut, in seiner Keynote klar. Die politische Zielsetzung durch das deutsche Klimaschutzgesetz oder den Green Deal der EU und bereits bestehende Probleme in den Lieferketten erhöhen den Handlungsdruck weiter. Jetzt brauche es bei Unternehmen Mut, neue Geschäftsfelder zu erschließen – und branchenübergreifende Zusammenarbeit. Die Holcim Deutschland GmbH, einer der größten Player der Zementindustrie mit 126 Standorten, gehört zu den großen CO2-Emittenten der Wirtschaft und arbeitet bereits branchenübergreifend daran, sein Kohlendioxid zum neuen Rohstoff für andere Unternehmen zu machen. Im Pilotprojekt Westküste100.de bereitet der Konzern sein CO2 auf und veredelt es zu grünem Methanol, das beispielsweise in der Schifffahrt wieder zum Einsatz kommen kann. „Forschung und Investitionen verschlingen Millionen, bevor wir nach acht bis zehn Jahren damit den ersten Euro verdienen“, erläutert Arne Stecher, Head of Decarbonization bei Holzim. Das Problem: Alle Restrukturierungsmaßnahmen von Fortbildung der Mitarbeitenden bis hin zu Forschungsleistungen lassen sich zurzeit in der Rechnungslegung nicht abbilden, sind nach Bilanzsystematik ausschließlich Aufwände.

Die Forderung von Steuerberaterin Dr. Janine von Wolfersdorff (Fellow am The New Institute, Advisory Board Member im internationalen Finanznetzwerk OMFIF) lautet, Nachhaltigkeit endlich auch in die Rechnungslegung und Steuerpolitik zu bringen: „Verhalten auf Kosten anderer darf sich in Zukunft nicht mehr rechnen und muss sich auch in den Kennzahlen abzeichnen“.

Dass sich ganzheitliches Denken und Handeln auszeichnet, zeigt Die WERKHAUS Design + Produktion GmbH mit 160 Mitarbeitenden. Das Unternehmen lebt Nachhaltigkeit seit seiner Gründung und hat beispielsweise jüngst ein Fahrradübernachtungsdorf an der Elbe eröffnet. Von Anfang an steht auch die soziale Nachhaltigkeit auf der Agenda. Es werden Menschen aus sieben Nationen, Menschen mit Behinderungen und Geflüchtete im Unternehmen beschäftigt. Geschäftsführerin Eva Danneberg ist vom nachhaltigen Weg überzeugt, doch auch sie wünscht sich mehr Anreize für den Mittelstand. Wer sich auf den Weg zur Nachhaltigkeit mache, müsse mehr unterstützt werden. Klimaforscher Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick fordert vor allem den Umsetzungswillen der Politik, man dürfe jetzt nicht beim Formulieren von Zielen stehen bleiben. Die Wirtschaft brauche einen verlässlichen Handlungsrahmen, eine sogenannte „Ermöglichungskultur“. „Die Technologie ist da, die Bereitschaft der Industrie ist da, das Kapital ist da – es fehlen nur die Regeln!“, formuliert es auch Arne Stecher.

Eine jüngst veröffentlichte Studie von McKinsey belegt, dass die Transformation durchaus stemmbar ist: Laut McKinsey sind rund sechs Billionen Euro Investitionen in Deutschland notwendig, um die Klimawende zu schaffen – wenn das aber intelligent umgesetzt werde, dann sei es auch volkswirtschaftlich tragfähig, rechnen die Experten vor.

Eine der beiden Gastgeberinnen des Livestream-Events, Marina Barth, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hannover, sieht auch die Sparkasse Hannover in der Pflicht: „Wir sind selbst auf dem Weg und bereit, Unternehmen bei ihrer Transformation zu begleiten!“ Auch Gastgeberin Doris Petersen, Geschäftsführerin von hannoverimpuls, ist für die Zukunft des Standortes Hannover optimistisch: Die Beispiele zeigen, dass die Wirtschaft bereit ist für die Transformation. Vielleicht klingelt ja schon morgen das Telefon bei der Wirtschaftsförderung. Auch wir sind bereit und begleiten Unternehmen gern beim Wandel zur Nachhaltigkeit.“ Denn eins ist allen klar: Die Märkte der Zukunft sind nachhaltig – und das Rennen darum, welche Unternehmen in Zukunft die Nase vorn haben werden, ist eröffnet.

Das Event wurde von Conrad von Meding, Redakteur für Wirtschaft und Handel, Stadtentwicklung und Architektur bei der Hannoverschen Allgemeine Zeitung, moderiert.

Foto (hannoverimpuls): Conrad von Meding, Marina Barth, Doris Petersen, Eva Danneberg, Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Arne Stecher (v.li.)

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