Ein Jahr „Female Health Incubator“

Ministerin Birgit Honé von unternehmerischen Ideen für die Gesundheitsbranche begeistert – KindCare steht beispielhaft für ein Startup aus dem Projekt, das im Juli den Markteintritt geschafft hat!
Gruppenbild Melissa Jung, Doris Petersen, Birgit Honé, Alexandra Duesmann und Aileen Marske © mb/konstantin tönnies
Auf dem Foto abgebildete Personen (v.l.n.r.): Melissa Jung, hannoverimpuls, Projektleiterin FHI; Doris Petersen, hannoverimpuls, Geschäftsführung; Birgit Honé, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung; Alexandra Duesmann, Geschäftsführerin KindCare, Aileen Marske, vom Team „Mara“

Hannover, 5. August 2021: Frauen und Männer sind nicht gleich – eine Tatsache, die in der Medizin lange Zeit ignoriert wurde. Hier setzt seit September 2020 der „Female Health Incubator“ (FHI) von hannoverimpuls an, der Startups dabei unterstützt, Geschäftsmodelle rund um die weibliche Gesundheit zu realisieren. Mit KindCare hat ein weiteres der Unternehmen aus dem FHI den Markteintritt geschafft, zahlreiche weitere und vielversprechende Unternehmensideen sind entstanden. Birgit Honé, Niedersachsens Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, nutzte ihre Sommerreise für einen Vor-Ort-Besuch.

Von Dosierungsempfehlungen bei Tabletteneinnahme bis hin zu Implantaten für Schulter oder Knie – vieles orientiert sich bisher am männlichen Körper trotz der riesigen Unterschiede bei Verträglichkeit oder Größe. „Das Heben von Marktbereichen rund um die Frauengesundheit hat immenses Business-Potenzial. Ich freue mich sehr darüber, wie vielfältig die unternehmerischen Ideen sind, die hier in Hannover entwickelt wurden. Hinsichtlich der notwendigen gendergerechten Lösungen in der Gesundheitsbranche ist dies ein toller Fortschritt“, beschreibt es Birgit Honé, die als Ministerin auch die regionale Entwicklung zu ihren Aufgaben zählt, und sich vor Ort selbst ein Bild gemacht hat.

Optimierter Mund-Nasen-Schutz für Frauen im Gesundheitswesen (Zight), ein digitales Angebot mit viel Service bei Histamin-Intoleranz – die zu 80 Prozent Frauen betrifft (HistaFit), ein neues digitales Pflegeportal, das Angehörige, Pflegeeinrichtungen und Unternehmen vernetzt (KindCare) oder ein digitales Präventionsangebot für postpartale Depression (Mara): Alle diese unternehmerischen Ideen sind Ergebnisse einer passgenauen Förderung durch hannoverimpuls. Die Startups dahinter werden seit September 2020 über den neuen „Female Health Incubator“ von hannoverimpuls gefördert. Hierbei werden Frauen-Einzelgründungen, Frauen-Teamgründungen und Gründungen in gemischten Teams unterstützt, Geschäftsmodelle zu realisieren, die die weibliche Gesundheit im Fokus haben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf „Femtech“ und „Digital Health“.

„Wir sind stolz darauf, dass der Female Health Incubator, unser jüngstes Instrument der regionalen Wirtschaftsförderung, schon so lesbar am Markt greift“, unterstreicht Doris Petersen, Geschäftsführerin der hannoverimpuls GmbH. Der Fokus der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Stadt und Region liegt dabei auf der Förderung von gründenden Frauen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass mit KindCare, ein weiteres über den FHI gefördertes Startup vor kurzem erfolgreich seinen Markteintritt vollziehen konnte“ ergänzt Frau Petersen.

Im Projektzeitraum von jeweils sechs Monaten werden in insgesamt drei Durchläufen Teams intensiv durch Coaching, Workshops und mehr begleitet und mit Investor*innen sowie Expert*innen vernetzt – Durchlauf eins, zu dem auch KindCare gehört, startete im September 2020 mit fünf Teams, seit Mai diesen Jahres sind vier weitere Start-ups in der Phase des Intensivcoachings. Der dritte FHI soll im Januar 2022 starten. Die Förderung ist dabei so konzipiert, dass sie auch teilzeitgeeignet ist und sich der individuellen Lebenssituation der Gründerinnen anpasst. Die Teams im Incubator-Programm können über ein halbes Jahr lang ein Gründungsstipendium der NBank beantragen, um ihre unternehmerische Idee auszuarbeiten und marktfähig zu machen. Hierfür müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Nach der sechsmonatigen Intensivzeit folgt jeweils eine dreimonatige Fade-out-Phase. Gefördert wird der Female Health Incubator aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) im Rahmen des Projekts „Soziale Innovation“. 

„Das umfangreiche Feedback von Profis und der Austausch untereinander waren für unseren Markteintritt absolut zentral“, berichtet etwa Alexandrea Duesmann, Geschäftsführerin von KindCare. „Wir haben unser Angebot in den sechs Monaten nochmal richtig geschliffen und zentrale neue Ideen erst im FHI entwickelt.“

Die vier Teams, die seit Mai 2021 sechs Monate lang intensiv im zweiten Female Health Incubator bei der Entwicklung ihrer Geschäftsideen betreut werden, haben alle ein zentrales Fokusthema, das nicht erst nach mehr als einem Jahr Durchhalten in der Pandemie von hoher Bedeutung ist: Die mentale Gesundheit. Das Team „Mara“ entwickelt dort ein digitales Präventionsangebot für postpartale Depression – die Deutsche Depressionshilfe geht davon aus, dass mehr als 10 Prozent der Frauen nach einer Entbindung daran leiden. 

„Es ist großartig, seine Ideen anderen Gründer*innen zu präsentieren und so intensiv konstruktives Feedback auch von den Mentor*innen zu erhalten“, erläutert Aileen Marske, Teil des dreiköpfigen Teams von Mara, die Arbeitsatmosphäre im FHI.

„Mit Blick auf technische Innovationen wird in Zukunft insbesondere der Gesundheitssektor von gut ausgebildeten Gründer*innen mit entsprechendem Know-how profitieren“, betont auch Mario Leupold, Bereichsleiter Gründung & Entrepreneurship bei hannoverimpuls, die marktgerechte Ausrichtung des Female Health Incubators.

Innovationen sind der Motor einer florierenden Wirtschaft und gerade in Krisenzeiten wichtiger denn je. Daten belegen, dass es sich lohnt, in weibliche Gründungsteams zu investieren: Für jeden in sie investierten VC-Dollar erwirtschafteten Female Founders 78 Cent Umsatz, Männer dagegen 31 Cent, so das Ergebnis einer Studie der Boston Consulting Group aus dem vergangenen Jahr. Der Markt für Femtechs, die sich mit Produkten rund um die Frauengesundheit beschäftigen, ist gigantisch. Schließlich ist die Hälfte der Weltbevölkerung weiblich.

Die Bilanz nach einem Jahr Female Health Incubator in Hannover jedenfalls kann sich jetzt schon mehr als sehen lassen, darüber waren sich beim Besuch der Ministerin heute hier alle einig: „Wir sind eindeutig auf dem richtigen Weg“, bilanziert hannoverimpuls-Geschäftsführerin Doris Petersen.

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