64 Millionen frisches Kapital für Herzmedizin von Cardior unterstreichen Hannovers Exzellenz als Startup- und Forschungsstandort

Cardior Pharmaceuticals ist eines der führenden biopharmazeutischen Unternehmen, das Pionierarbeit in der Identifikation und klinischen Entwicklung von RNA-basierten Therapeutika gegen Herzerkrankungen leistet. Cardiors innovative Plattform verwendet spezifische, nicht-kodierende RNAs, die den verschiedenen Ursachen von fehlerhaften Funktionen des Herzens direkt entgegenwirken und dadurch einer Schädigung des Herzgewebes vorbeugen, diese verhindern und rückgängig machen können.

Für die klinische Validierung ihres Wirkstoffs konnte das Spinoff der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) jetzt 64 Millionen Euro frisches Kapital einsammeln – eine der größten Biotech-Finanzierungsrunden in Deutschland in diesem Jahr! Biotech-Forschungen können Jahre dauern, finden oft nur schwer Kapitalgeber und wandern aus Deutschland ab – nicht so am Standort Hannover: Die hannoverimpuls GmbH unterstützt die Spitzenforschung von Cardior von Anfang an. 

Chronische Herzinsuffizienz, die Schwäche des Herzens, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen, gehört zusammen mit anderen kardiovaskulären Erkrankungen zu der mit Abstand häufigsten Todesursache weltweit. Bislang ist die Herzinsuffizienz nur eingeschränkt behandelbar. Der microRNA-Ansatz, entwickelt von Prof. Thum an der MHH, könnte den Durchbruch für Millionen Patient*innen bringen. Dazu hat er gemeinsam mit Dr. Claudia Ulbrich die Cardior Pharmaceuticals GmbH gegründet, um diesen neuen Therapieansatz zur Behandlung von Herzinsuffizienz umzusetzen. Eine erste klinische Studie mit 28 Herzpatient*innen konnte die Sicherheit und Verträglichkeit des RNA-Wirkstoffs zeigen. Darüber hinaus konnten erste positive Effekte auf die Wiederherstellung der Herzfunktion beobachtet werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Wirkstoff in die Kommunikation zwischen den Herzmuskelzellen eingreift und damit deren Größenwachstum und Kontraktilität positiv beeinflusst.

Bei Cardior geht es nicht um Messenger-RNA (mRNA) wie bei den Covid-Impfstoff-Entwicklern, sondern um nicht kodierende microRNA (ncRNA). Der zentrale Unterschied: Diese kodieren nicht für Proteine, haben aber in den Zellen wichtige Funktionen in der Regulierung der Genaktivität. Das von Cardior entwickelte Medikament lagert sich an die zelleigenen ncRNA-Molekülen an, wordurch deren Funktion und damit die Hauptursachen für viele Herzinsuffizienzen reduziert wird. Damit bekämpft dieser Wirkstoff den Auslöser der Krankheit und unterscheidet sich erheblich von bisher bestehenden, hauptsächlich symptomatischen Therapien.

Cardior wird die Mittel dieser Finanzierungsrunde hauptsächlich für die weitere Validierung des Wirkstoffs in einer klinischen Phase 2 Studie sowie die Entwicklung weiterer Produktkandidaten der weitgefächerten Pipeline einsetzen. Der große Erfolg dieser Runde unterstreicht daher auch zunehmend das wachsende Interesse von Finanzinvestor*innen an Cardiors RNA-basierten Forschung: „Das ist ein wichtiger Meilenstein für uns, um das Produkt zu den Patient*innen zu bringen. Die Translation, also die Übersetzung von Grundlagenforschung in praktische Therapieansätze für Menschen, dauert lange und braucht viel Risikokapital, das im universitären Bereich kaum einzuwerben ist“, erläutert Thomas Thum. Er ist der wissenschaftliche Kopf des Unternehmens und gilt als einer der weltweit führenden Experten in der Erforschung von RNA-Molekülen und ihrer Rolle im Bereich von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neben seiner Aufgabe bei Cardior lehrt Thum als Professor an der MHH und dem Imperial College in London. Seit Anfang des Jahres leitet er zusätzlich zusammen mit Norbert Krug das Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin. Die Ausgründung von Cardior als Spinoff der MHH im Jahr 2016 war ein konsequenter Schritt, um die jahrelange Grundlagenforschung in die therapeutische Anwendung bringen zu können – und unterstreicht die Forschungs- und Entwicklungs-Exellenz am Standort Hannover.

Von Beginn an hat Hannovers Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die hannoverimpuls GmbH, die Entwicklung des damaligen Startups begleitet. Von der Unterstützung bei der Einlizensierung von Technologien über Networking und Beratung bis hin zur Vermittlung bei der Suche nach dem neuen Unternehmensstandort, dem Wissenschaftspark in Marienwerder, in den Cardior Ende 2021 einziehen wird. „Die Entwicklung von Cardior zeigt die Stärke des Medizinstandortes Hannover und die enge Vernetzung der Partner. Nur so schaffen wir es, derartige Spitzenforschung in die praktische Medizin zu bringen und am Standort zu halten. Darüber hinaus zeigt es, dass gute Ideen und kluge Köpfe dafür sorgen, dass Risikokapital nicht nur in Standorte wie Berlin und München fließen“, freut sich Doris Petersen, Geschäftsführerin von hannoverimpuls, über den jüngsten Erfolg des Startups am Markt.

Gesundheitsökonomin Dr. Claudia Ulbrich, CEO von Cardior, hat das Unternehmen zusammen mit Prof. Thomas Thum gegründet, das fünf Jahre nach der Gründung bereits die klinische Phase 2 für den führenden Produktkandidaten anstrebt. In dieser Studie soll hauptsächlich das Wirkprinzip des auf microRNA basierenden Wirkstoffs bei Patienten mit Herzschwäche bestätigt werden: „Wir glauben, dass nichtkodierende RNAs die Behandlung von Herzerkrankungen fundamental verändern können, indem sie Gewebeschäden verhindern und sogar reparieren.“ Das Potenzial für das auf microRNA ausgerichtete Therapiekonzept des Unternehmens ist riesig: Mehr als 60 Millionen Menschen leiden an Herzinsuffizienz, jährlich kommen zwei bis drei Millionen Patient*innen dazu. Zusätzlich entwickelt Cardior Ansätze auch bei genetischen Formen der Herzschwäche, wie z.B. Dilatativer und Hypertropher Kardiomyopathie.

Vorbild für das hannoversche Biotechunternehmen sind unter anderem die US-Firmen Ionis und Alnylam, die in den letzten Jahren bereits ähnliche Wirkstoffe auf der Grundlage von kleinen RNA-Abschnitten durch die Zulassung gebracht haben, dies allerdings in ganz anderen Therapiefeldern. Im Bereich microRNA und Kardiologie ist das hannoversche Unternehmen Cardior weltweit führend.

 

Über Cardior

Cardior Pharmaceuticals ist eines der führenden biopharmazeutischen Unternehmen das Pionierarbeit in der Identifikation und klinischen Entwicklung von RNA-basierten Therapeutika gegen Herzerkrankungen leistet. Cardiors innovative Plattform verwendet spezifische, nicht-kodierende RNAs, die den verschiedenen Ursachen von fehlerhaften Funktionen des Herzens direkt entgegenwirken und dadurch einer Schädigung des Herzgewebes vorbeugen, diese verhindern und rückgängig machen können. Ziel des Unternehmens ist es, die Diagnose und Therapie von Herzerkrankungen durch einen Paradigmenwechsel weltweit nachhaltig zu verbessern und die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten substanziell zu erweitern.

CDR132L von Cardior

CDR132L ist ein hochstabiler, wasserlöslicher Oligonukleotid-ncRNA-Inhibitor, der darauf abzielt, aberrante microRNA-132-Spiegel zu blockieren und dadurch die zelluläre Pathologie umzukehren und die normale Funktion der Kardiomyozyten wiederherzustellen. Das trägt zu einer verbesserten systemischen und diastolischen Herzfunktion bei Patienten mit Herzinsuffizienz bei. Für CDR132L wurde die Phase-1b-Entwicklung abgeschlossen. In der Studie mit 28 Patient*innen wurde ein günstiges Sicherheitsprofil und bereits erste positive Auswirkungen auf das Herz beobachtet. Cardior bereitet derzeit eine klinische Studie der Phase 2 mit dem Antisense-Molekül vor.


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Cardior Pharmaceuticals GmbH

Dr. Claudia Ulbrich

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